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Unternehmen, die Evolution nutzen

Die Wirtschaft funktioniert nach ganz ähnlichen Prinzipien wie die Natur, ist nur nicht so kompliziert. Diese Prinzipien sollen erklärt und Unternehmen vorgestellt werden, die mit der Biologie die Wirtschaft erobert haben.

Industrie und Evolution

Wandel und Anpassung ist das Erfolgsrezept in der heutigen Wirtschaft geworden, denn um dauerhaft Gewinn zu machen, muss man sich immer weiter entwickeln und neue Produkte auf den Markt bringen. Der Grund liegt in der Veränderung der Gesellschaft und dem starken Wettbewerb um die künstliche Ressource Geld. Die Begriffe Anpassung, Gewinn, Wettbewerb und Ressource sind auch alle in den Evolutionstheorien von Darwin bereits zu finden. So muss ein heutiges Unternehmen genau wie ein Lebewesen seine Nische im Markt finden, und das ist auch der Grund, warum es einen breiten, spezialisierten Unternehmer-Mittelstand in Deutschland gibt, der eben diese Nischen für sich nutzt. Doch was sind das für neue Produkte, die eine Revolution auslösen? Es sind Dinge, die eine grundlegend andere Herangehensweise an die Lösung einer Problemstellung haben. Die ersten Produkte mögen auch oft den anderen nicht überlegen sein, doch durch weitere, ständige Veränderung, in diesem Zusammenhang kann der Begriff Mutation fallen, werden sie an den Markt angepasst und können sich durchsetzten, weil die anderen mit ihrer Problemlösung in eine Sackgasse gelaufen sind. Der Begriff der Koevolution wird nirgends so deutlich wie in der Wirtschaft. Wenn ein Produkt auf den Markt kommt, dass neue technische Möglichkeiten bringt und kostengünstig ist, so setzt es sich gegenüber den schlechteren durch. Gleichzeitig kommt es aber auch zur Weiterentwicklung anderer Branchen, die ihren wirtschaftlichen Nutzen daraus ziehen können.

Die Evolution der Wirtschaft durch den Computer

Als die ersten erschwinglichen Computer auf den Markt kamen, haben sie sich zuallererst gegenüber den alten Schreibmaschinen durchgesetzt, weil man auf ihnen schreiben und ohne Ende überschreiben konnte, ohne neu anfangen zu müssen. Dies erforderte aber auch die Entwicklung von Druckern, damit das Geschriebene auf Papier kam. Schnell merkten Autoren, dass eine neue Marktlücke da war, denn es fehlte an Lehrbüchern zu Computerprogrammen. Andere Unternehmen boten Kurse an im Umgang mit Schreibprogrammen. Die Programmierer entdeckten auch den Markt Privatpersonen und produzierten einfache, benutzerfreundliche Programme. Doch mit zunehmendem technischen Fortschritt kam es dazu, dass es immer mehr verschiedene Hersteller und Anbieter gab, d. h. es entstand Varianz. In keiner anderen Branche gab - und gibt - es eine so schnelle und starke Selektion. Ein Betriebssystem löste das nächste ab und wenn wir heute alle mit Word schreiben, so erinnert sich niemand mehr daran, dass es in der Vergangenheit noch LotusWrite oder Wordperfect gab. Durch Updates und Upgrades versuchen die Hersteller, ihre Programme laufend zu verbessern, dies ist Anpassung.

Biologische Vielfalt erfordert individuelle Behandlung

Jedes Jahr müssen neue Impfstoffe entwickelt werden, die gegen die aktuelle Grippe gerichtet sind. Der Grund liegt in der Diversität der Natur, so rekombinieren die Viren und das Immunsystem erkennt sie nicht mehr. Bekannte Unternehmen, die Impfstoffe herstellen, sind Novartis Vaccines, GlaxoSmithKline und Sanofi Pasteur. Einen anderen Ansatz verfolgt Roche mit seinem Grippemedikament Tamiflu®, welches auch das aktuelle Thema H1N1-Grippe als Marktlücke genutzt hatte.

Biologische Vielfalt ermöglicht individuelle Behandlung

Ein Extrakt aus Birkenrinde sollte gegen Kopfschmerzen helfen. Dies führte dazu, dass Aspirin® entwickelt wurde, das seit 1899 von Bayer HealthCare vermarktet wird.
Es wurde schon früh erkannt, dass die Unterzuckerung bei Diabetes mellitus mittels Insulinextrakten aus Schweinen gelindert werden kann. Heute stellt Sanofi-Aventis eine Vielzahl unterschiedlicher Insulinanaloga (Lantus®) biotechnologisch her. Aus Kautschuk wurden die ersten Gummimaterialien gemacht, ein Produkt aus dem Milchsaft des Kautschukbaums (Hevea brasiliensis).

Welche Unternehmen sind Variationskünstler?

Die Gesellschaft wird immer älter, dies erfordert eine Umwandlung des Marktes. So wird seit einigen Jahren die Generation 50+ als großer Abnehmer von Produkten angesehen, nicht nur weil sich die gesellschaftliche Alters-Pyramide umdreht, sondern auch weil diese Generation über das nötige Kleingeld verfügt, um sich neue Produkte zu leisten.
Merck KGaA hat in seiner breiten Produktpalette z. B. auch Hormone, die die Fruchtbarkeit fördern, denn es gibt immer mehr ältere Menschen, die ihren Kinderwunsch erfüllen wollen. Aber auch Selbstmedikationsprodukte, die auf ältere Menschen zugeschnitten sind, fehlen nicht, ein Beispiel ist Bion®3. Diese Beispiele zeigen eindrucksvoll, dass Veränderungen in der Gesellschaft oder auch Biodiversität wirtschaftlich genutzt werden können, wenn sie früh genug erkannt werden und die Markt-Nische besetzt werden kann.

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