Berufliche Orientierung
Ausbildung nach dem Abitur – das macht Sinn!
Bereits seit mehreren Jahren steigt der Trend zu höheren Bildungsabschlüssen und einem anschließenden Hochschulstudium. Gerade leistungsstarke Schülerinnen und Schüler drängen nach dem Abitur ins Studium, da sie irrtümlicherweise denken, dass nur dieser Weg eine attraktive Karriere ermöglicht. Tatsächlich suchen Hessens Betriebe jedoch verstärkt nach beruflich Qualifizierten Fachkräften (siehe www.fachkraefte-hessen.de). Was vielen Jugendlichen nicht bewusst ist: das System der dualen Ausbildung bietet gerade für motivierte und talentierte Azubis attraktive Fördermöglichkeiten und Karrierebeschleuniger. In unserem Briefing zeigen wir, wieso eine duale Ausbildung gerade für Leistungsstarke attraktiv ist und geben Tipps zu besonderen Vorzügen, von denen motivierte Azubis profitieren können.
- 1) Vorteile der dualen Ausbildung für Leistungsstarke
- 2) Schneller am Ziel mit verkürzter Ausbildungszeit
- 3) Zusatzqualifikationen und hybride Modelle machen Ausbildungsabschluss noch vielfältiger
- 4) Auslandsaufenthalte während der Ausbildung sorgen für internationale Berufserfahrung
- 5) Nur mit einer dualen Ausbildung stehen alle Karrierewege offen
- 6) Besondere Fördermöglichkeiten nach der Ausbildung
Mit Nachfragen können Sie sich einfach an die Ausbildungsberatung der IHK in Ihrer Region wenden.
1) Vorteile der dualen Ausbildung für Leistungsstarke
- Praxisnähe bietet besonderen Lernerfolg und Motivation
- Ausbildungsvergütung macht finanziell unabhängig
- Gute Übernahmechancen bieten berufliche Sicherheit (auch in Krisenzeiten)
- Begabte Azubis können von gezielter Förderung durch Betrieb profitieren
- Schneller Berufseinstieg legt wertvollen Grundstein für weitere Karriere
- Nur mit einer Ausbildung erhält man Zugang zum Bachelor und Master Professional
2) Schneller am Ziel mit verkürzter Ausbildungszeit
- Unter bestimmten Voraussetzungen können gute Azubis ihre Ausbildung verkürzen. Im Fall einer schulischen Vorbildung mit (Fach-)Hochschulreife kann beispielsweise die Verkürzung um 1 Jahr beantragt werden. Zusätzlich gibt es für Azubis mit überdurchschnittlichen Leistungen in Betrieb und Berufsschule die Möglichkeit einer vorzeitigen Zulassung zur Abschlussprüfung. Für weitere Informationen siehe unter anderem: https://www.darmstadt.ihk.de/produktmarken/aus-und-weiterbildung-channel/berufsausbildung-von-a-z/verkuerzung-der-ausbildung-4769626
- Gerade für Studierende, die gerne stärkeren Praxisbezug erleben möchten, bietet dies gute Möglichkeiten, um den eingeschlagenen Bildungsweg zu wechseln.
3) Zusatzqualifikationen und hybride Modelle machen Ausbildungsabschluss noch vielfältiger
- IHK-Zusatzqualifikationen während der Ausbildung
- Bei manchen Ausbildungsberufen können Auszubildende eine IHK-Zusatzqualifikation erwerben. Diese ermöglicht eine ergänzende Spezialisierung in ihrem Berufsbild. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, sich schon während der Berufsausbildung weiter zu qualifizieren.Der Erwerb zusätzlicher berufsspezifischer oder berufsübergreifender Kompetenzen wertet den Berufsabschluss deutlich auf. Mit Zusatzqualifikationen erwerben Auszubildende einen Nachweis, mit dem sie dokumentieren, dass sie ihre beruflichen Kompetenzen vertieft, erweitert oder sich bereits auf einen Fortbildungsabschluss vorbereitet haben. Dadurch werden die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zusätzlich erweitert.
- Ausbildungsintegrierendes duales Studium
- Diese Form des dualen Studiums bietet die Möglichkeit, zwei Bildungsabschlüsse auf einmal zu erwerben: einen offiziellen IHK-Ausbildungsabschluss und einen Bachelor-Abschluss. In diesem Modell finden Theoriephasen in der Hochschule/Berufsakademie und Praxisphasen im Ausbildungsbetrieb statt. Der Besuch einer Berufsschule ist bei diesem Modell in Hessen freiwillig möglich. Weitere Informationen unter www.dualesstudium-hessen.de.
Das Fachportal „AusbildungPlus“ bietet eine Datenbank, die bundesweit über duale Studiengänge und Zusatzqualifikationen in der dualen Berufsausbildung informiert. Siehe hierzu https://www.bibb.de/dienst/abp/de/
4) Auslandsaufenthalte während der Ausbildung sorgen für internationale Berufserfahrung
- Auslandsaufenthalte können Bestandteil der Ausbildung sein. Sie werden auf freiwilliger Basis im Ausbildungsvertrag vereinbart und können bis zu einem Viertel der Ausbildungszeit dauern. Solche Aufenthalte bieten nicht nur attraktive Einblicke in andere Länder, sondern liefern wichtige Skills und internationales Know-how.
- Es existieren Förderprogramme für Auslandsaufenthalte während der Ausbildung. Für weitere Informationen siehe unter anderem: https://www.darmstadt.ihk.de/produktmarken/aus-und-weiterbildung-channel/ausbildung-channel/auszubildende/ausbildung-teilweise-im-ausland-2535958
Nach der Ausbildung ist Arbeiten im Ausland eine spannende Option: das duale Ausbildungssystem in Deutschland genießt international einen hervorragenden Ruf (in den meisten Ländern existiert kein vergleichbares System).
5) Nur mit einer dualen Ausbildung stehen alle Karrierewege offen
- Früher Berufsstart zahlt sich aus
- Nach der Ausbildung bestehen sehr gute Übernahmechancen. Durch tiefe Einblicke ins Unternehmen sind Azubis tief in Arbeitsprozesse eingearbeitet und durch ihre praktischen Erfahrungen begehrte Fachkräfte.
- Gerade in jungen Jahren haben beruflich Qualifizierte einen klaren finanziellen Vorteil, der über die Weiterbildung noch weiter ausgebaut werden kann. Siehe: https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/fachkraefte/berufliche-weiterbildung-zahlt-sich-aus
- Ehemalige Azubis kennen die Wirtschaftswelt deutlich besser als Vollzeit-Studierende. Sie können auf Basis ihrer Erfahrungen gut einschätzen, welchen beruflichen Weg sie gehen möchten und ihre Karriereschritte dadurch gezielter planen.
- Studieren nach der Ausbildung: von der Ausbildung profitieren
- Um leistungsstarke Nachwuchstalente zu halten, sind viele Betriebe bereit, die Weiterqualifizierung ihrer ehemaligen Azubis zu unterstützen (z.B. in Form von Freistellungen oder Kostenübernahmen). Auf diese Weise zahlt es sich für Jugendliche aus, wenn sie ihren Arbeitgeber während der Ausbildung von den eigenen Talenten überzeugt haben.
- Eine Ausbildung ermöglicht nicht nur das Nachholen von Schulabschlüssen, sondern berechtigt auch zum Hochschulzugang ohne Abitur.
- Damit ist eine Ausbildung auch für Leistungsstarke interessant, die nicht bis zum Abschluss des Abiturs warten möchten, um ihre Talente in der Praxis einzusetzen.
- Weitere Informationen zu den Möglichkeiten des Hochschulzugangs für beruflich Qualifizierte in Hessen stehen unter https://wissenschaft.hessen.de/Studieren/Zugang-und-Zulassung
- Bachelor und Master Professional gibt es nur mit einer dualen Ausbildung
- Die höhere Berufsbildung stellt in Deutschland eine praxisnahe Alternative zum klassischen Studium dar und baut auf den Skills auf, die im Rahmen einer dualen Ausbildung erworben wurden. Auf diese Weise können Bildungsabschlüsse erworben werden, die im hohen Maße auf die Anforderungen der Wirtschaft ausgerichtet sind und akademischen Abschlüssen gleichgestellt sind (siehe hierzu: https://www.dqr.de).
- Die Abschlussbezeichnungen der höheren Berufsbildung wurden in Deutschland im Jahr 2020 angepasst, um auf die besondere Stärke der beruflichen Bildung hinzuweisen. Seitdem wurde die Einführung der Abschlussbezeichnungen „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ gestartet. Für weitere Informationen siehe: https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/fachkraefte/aus-und-weiterbildung/weiterbildung/-bachelor-professional-und-master-professional--33632
6) Besondere Fördermöglichkeiten nach der Ausbildung
Nach Abschluss der Ausbildung gibt es verschiedene Förderprogramme für die weitere berufliche Qualifizierung:
- Stiftung Begabtenförderung Berufliche Bildung (SBB): Weiterbildungsstipendien für junge Fachkräfte unter 25 Jahren für fachliche und überfachliche Qualifizierungsmaßnahmen, die berufsbegleitend durchgeführt werden. Für weitere Informationen siehe: https://www.sbb-stipendien.de/sbb-start
- Aufstiegs-BAföG: Unterstützung von Weiterbildungsmaßnahmen beispielsweise zum Fachwirt, Fachkaufmann, Meister, Betriebswirt oder Techniker. Für weitere Informationen siehe: https://www.aufstiegs-bafoeg.de/
- Bildungsprämie: Weiterbildungsförderung für Personen, die keinen Anspruch auf Aufstiegs-BAföG haben. Das zu versteuernde Jahreseinkommen darf dabei die Grenze von 20.000 bzw. 40.000 Euro nicht übersteigen. Für weitere Informationen siehe: https://www.bildungspraemie.info/